2012 präsentierten Isabel K. Sandig & Ralf Gottesleben (Duo Sago) Mascha Kaléko im R² - 2013 nun Franz Kafka! Wer das eine kennt - wird das andere lieben ... Franz Kafka: Ein Bericht für eine Akademie. Freie Rezitation und szenisches Spiel von und mit Ralf Gottesleben - Regie: Isabel K. Sandig [Duo Sago, Essen].
In Franz Kafkas Erzählung »Ein Bericht für eine Akademie« berichtet ein sprechender Affe über seine allzu gelungene Vermenschlichung: Die Gefangennahme an der afrikanischen Goldküste durch eine Jagdexpedition der Firma Hagenbeck, die Verschiffung im Käfig eines Ozeandampfers, unschuldige Lern- und Nachahmungsversuche, das erste gesprochene Wort und anschließend seine Karriere als weltberühmte Varietéattraktion. Der professorenhaft wirkende Primat beschreibt diesen zweiten, nachgeäfften Bildungsweg resigniert als einzigen lebenswerten Ausweg, vorausgesetzt, »dass die Freiheit nicht wählbar ist«. Die langjährige Beschäftigung mit dem Stück Franz Kafkas begründete maßgeblich den schauspielerischen Werdegang von Ralf Gottesleben. Nach einem Festengagement begann im Jahre 2000 seine Tätigkeit als freischaffender Künstler. Mit seiner Partnerin, der Schauspielerin und Sängerin Isabel K. Sandig leitet er seit 2002 das Sago Hinterhoftheater in Essen-Rüttenscheid. 2004 erhielt das Künstlerduo Sago den in Skandinavien hochgeschätzten Kulturpreis der Kaj-Munk-Stiftung/Kopenhagen.
Zum Stück …
In Kafkas Erzählung »Ein Bericht für eine Akademie« berichtet ein Affe im Vortragssaal einer Akademie vor arrivierten Wissenschaftlern und Professoren über seine biographische Vergangenheit, über seinen steinigen Weg der Integration vom tierischen Affenwesen hin zum zivilisierten Menschen. Dabei durchläuft er mehrere Stadien in denen er immer wieder versucht, seine Herkunft hinter sich zu lassen, abzustreifen oder gar zu verleugnen. Von der Gefangennahme an der afrikanischen Goldküste durch eine Jagdexpedition der Firma Hagenbeck, einer Verschiffung im Käfig eines Ozeandampfers, jener Lern- und Nachahmungsversuche, dem ersten gesprochenen Wort, der anschließenden Karriere als Variété-Attraktion, bis hin zum professorenhaften Primaten, der wissenschaftlichen Gesellschaften seinen »nachgeäfften« Bildungsweg offenbart. Dabei lässt der Affe deutlich die in Grenzen gewiesene Triebhaftigkeit erkennen und kitzelt mit seinem Bericht immer wieder die zivilisierten Nerven im »Horrorkabinett der sogenannten westlichen Welt«. In Momenten höchster Unberechenbarkeit führt er gar seinen Bericht ad absurdum und gibt dem Affen Zucker. Ein eigenartiges Zwitterwesen, das polarisiert, das seine Stellung zwischen kultivierter Anregung und unkontrollierter Erregung noch nicht ganz gefunden zu haben scheint, das bewundert wird, in dem es den Menschen den Spiegel vorhält und ihnen damit die Narrenkappe aufsetzt. Ein trauriger bis hin resignierter Clown, der stets tierisches Vergnügen bei seiner Beobachtung von Menschen empfindet und der darüber hinaus seine notwendige Menschwerdung als einzigen lebenswerten Ausweg beschreibt. Hier spricht ein Affe, der vor sich hinmenschelt und nur noch eine windige Ahnung davon hat, was ihm in seiner Entwicklung verloren gegangen ist.
Das Duo Sago im Internet, [Link].
Paris, 1987. Die alternde Diva in ihrer Wohnung, die keine Besuche mehr empfängt und sich selbst zur Einsamkeit verurteilt hat, blickt zurück auf die Zeit in Paris 1944.
"The Kraut" nämlich lautet der Sptzname, den Ernst Hemingway der Dietrich gab und den diese aus seinem Mund nicht als Schimpfwort, sondern als Kompliment empfand. Sie selbst nannte ihn im Gegenzug »Papa«. Beide kämpften unabhängig voneinander in der US-Army gegen die Nazis und trafen sich im September 1944 nach der Befreiung von Paris im dortigen »Ritz«. Sie genossen an der Bar ein paar Stunden lang die Atempause vom Krieg, von dem sie nicht wussten, wie er ausgehen würde.
Dieser Abend in Paris, an den sich die alte Marlene erinnert, hätte leicht der letzte sein können, an dem »Papa« und »the Kraut« miteinander reden, singen und trinken konnten.
Eine einmalige Zeitreise, die zugleich eine musikalische Hommage an die große Marlene Dietrich darstellt.
► Info + Anmledung unter: lichthof-deesem.de