Katalog zur gleichnamigen Ausstellung von Sandra del Pilar.
Stationen der Exhibition:
- Stadtmuseum Siegburg: 04. Mai bis 22. Juni 2014
- Museum Kloster Bentlage: 2015
- Kunstmuseum Wilhelm-Morgner-Haus Soest: 2016/17
Aus dem Vorwort zum Katalog:
Wegsehen hilft nicht: Wir leben in einer gewalttätigen Gesellschaft. Die sichtbare Spitze davon ist meist männlich, jung, kurz: testosterongeladen und außer sich. Sie betreten die Arena, laden durch, langen zu und landen im Knast. Klassische Karrieren, schicksalhaft vorgezeichnet und perspektivlos. Endstation Siegburg, beispielsweise. Sandra del Pilar hat hingesehen, in Siegburg, in der Justizvollzugsanstalt. Hingesehen heißt: nicht nur hinter die Mauern der JVA geschaut, sondern versucht, hinter die Fassaden der jungen Sträflinge zu blicken. Einen Sommer lang hat sie einmal pro Woche mit ihnen gearbeitet – und sie mit ihr. Sandra del Pilar hat mit ihnen Gespräche geführt und diese Gespräche im Wortsinn aufgezeichnet, in Skizzen festgehalten. Die Projektteilnehmer haben ein Projekttagebuch geführt und aus diesen Skizzen und Tagebuchnotizen wiederum wurden Szenen entwickelt und als Schauspielübung gestellt. Die jungen Männer haben das kleine Quentchen Vertrauen aufgebracht und der Künstlerin etwas von sich gezeigt. Vordergründig sind das kriminelle Stereotypen, gekonnte Selbstinszenierungen von Gewalt und Machtspielen, von denen wir jedoch annehmen müssen, dass sie so oder ähnlich Teil ihrer persönlichen Geschichte und des Alltags im Strafvollzug sind. Das hat Sandra del Pilar sich angesehen und großformatig auf die Leinwand gebracht. Wir erkennen die Lust am Rollenspiel, an der Verkleidung, das Entdecken des eigenen schauspielerischen Talents. Und gerade darin offenbart sich dann die Tiefe, in der kleinen Geste am Rande. Wie bei wirklich großem Schauspiel blickt plötzlich die Seele des Darstellers durch die Rolle, die Wahrheit, das echte Gefühl, und Sandra del Pilar hat es erkannt und gekonnt übertragen. Deshalb berühren ihre Bilder so, deshalb können wir in der Gewalt die Verletzlichkeit entdecken. ...
Der Katalog erscheint in einer einmaligen Auflage von 1.000 Exemplaren. Die ersten Kataloge tragen die Nummern 1 bis 100 und wurden von der Künstlerin signiert. Die Exemplare 1 bis 20 sind jeweils mit einer signierten Originalzeichnung der Künstlerin versehen.
Bei Interesse an den Vorzugsausgaben wenden Sie sich bitte direkt an das Stadtmuseum Siegburg, Gundula Caspary, Markt 46, D-53721 Siegburg, T 02241.55733, Öffnungszeiten: Montag geschlossen, Dienstag bis Samstag 10-17 Uhr, Sonntag 10-18 Uhr.