30 Jahre Gedenkstätte für die Bonner Opfer der Nationalsozialisten - An der Synagoge e.V.

Cover
30 Jahre Gedenkstätte für die Bonner Opfer der Nationalsozialisten - An der Synagoge e.V.
- Die Broschüre wird gegen eine Schutzgebühr von 5,- Euro abgegeben -
Erscheinungsjahr: 2015, 1. Auflage
Ausstattung: kartoniert, 60 Seiten
ISBN: 978-3-945426-05-0
Preis: 5,00€

Die Broschüre wird gegen eine Schutzgebühr von 5,- € abgegeben. Sie erhältlich beim Verlag und direkt bei der Gedenkstätte in Bonn, Franziskanerstraße 9, D-53113 Bonn, T 0228.695240.

Am 21. September 2014 fand im Bonner Alten Rathaus ein Festakt statt, mit dem das 30-jährige Bestehen des Trägervereins der Gedenkstätte Bonn eindrucksvoll gewürdigt wurde. Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft waren der Einladung von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch gefolgt. Gleichzeitig wurde anlässlich dieses runden Jahrestages die Sonderausstellung der Gedenkstätte »Die Klabers – Geschichte einer jüdischen Familie aus dem Rheinland« eröffnet. Mit dieser Broschüre legen wir nun der Öffentlichkeit die Reden vor, die zu diesem Anlass gehalten wurden, bieten sie doch Gelegenheit, sich das Wirken und die Bedeutung der Gedenkstätte Bonn vor Augen zu führen. Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel beschreibt die Arbeit der Gedenkstätte als wichtigen Teil der Identität der Bundes- und UNO-Stadt Bonn. Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen unterstreicht die Bedeutung der Gedenkstätten in NRW und deren Wichtigkeit für die demokratische Zukunft unseres Landes. Auch Dr. Thomas Lutz, Leiter des Gedenkstättenreferats der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin und langjähriger Wegbegleiter der Entwicklung der Gedenkstätten in Deutschland, hebt die Verantwortung der öffentlichen Hand hervor, waren doch die in der NS-Zeit begangenen Verbrechen staatliche und staatlich sanktionierte Verbrechen. Seit dreißig Jahren zeigt die Gedenkstätte Bonn e. V., wie das Gedenken an die NS-Opfer als Daueraufgabe in Bonn zukunftsfähig gestaltet und an die Verbrechen der NS-Zeit erinnert werden kann. Der Verein ist mit seinem Engagement eine Bereicherung der Erinnerungskultur in unserer Stadt. Vor dreißig Jahren auf Initiative von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Bonn gegründet, ist die Gedenkstätte Bonn e. V. heute eine viel beachtete und besuchte Institution, die von zahlreichen Einrichtungen, Vereinen und einzelnen Mitgliedern immer wieder finanziell und mit großem ehrenamtlichem Engagement unterstützt wird. Im Jahr 1983 begannen die Planungen, auf dem Grundstück der 1938 zerstörten Synagoge am Rheinufer einen Hotelneubau zu errichten. Dagegen regte sich in Teilen der Bonner Bevölkerung Unmut, was den Anstoß zur Gründung des Vereins »An der Synagoge« am 29. Februar 1984 gab, mit dem Ziel, unmittelbar an dem ehemaligen Synagogengrundstück eine Gedenkstätte zu errichten. Da sich dies nicht realisieren ließ, stellte die Stadt Bonn nach zahlreichen Diskussionen über den Standort ein „Werkhaus für eine Bonner Gedenkstätte“ in Bad Godesberg zur Verfügung. Im Jahr 1995 zog die Einrichtung an den heutigen Standort an der Franziskanerstraße 9 und bekam die Möglichkeit – wie das ebenfalls dort in den 1990er Jahren eröffnete Stadtmuseum –, eine Dauerausstellung zu zeigen, die im November 1996 eröffnet wurde. 2005 wurde diese basierend auf dem neuesten Forschungsstand grundlegend überarbeitet. 2012 erfolgte eine umfassende Ergänzung des Gedenkraums, in dem an die ermordeten Opfer aus Bonn namentlich erinnert wird. Die Gedenkstätte ist in Bonn in einer besonderen Situation: Anders als andere Gedenkstätten, die an den NS-Terror und die Opfer erinnern, befindet sie sich nicht an einem historisch authentischen Ort. Nur deshalb steht der Trägerverein nach dreißig Jahren erneut vor der Frage, wo der zukünftige Standort der Gedenkstätte sein wird. Heute gehört die Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus zu den mehr als zwanzig Institutionen, die im Arbeitskreis der Gedenkstätten- und Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen zusammengeschlossen sind. Als außerschulischer Lernort nimmt sie durch ihre historisch-politische Bildungsarbeit eine wichtige Aufgabe in und für Bonn und die Region wahr. Dabei geht es nicht allein um die Vermittlung historischer Fakten, sondern auch darum, Bereitschaft und Fähigkeit zur Empathie für die Opfer der NS-Diktatur und deren persönliche Situation zu wecken. Junge Menschen werden ermutigt, sich für demokratische Werte, die Wahrung der Menschenrechte und gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus zu engagieren. Jugendliche und Erwachsene – auch mit verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen – werden einbezogen, sich mit der NS-Zeit auseinanderzusetzen. Zahlreiche internationale Gäste aus Europa zeigen reges Interesse, und zunehmend kommen Menschen aus aller Welt, deren Angehörige in Bonn Opfer in der NS-Zeit wurden. Der Kontakt zu den Nachfahren der Überlebenden der Familie Klaber und deren Teilnahme an diesem Festakt waren und sind keine Ausnahme. Der Erfolg der Arbeit zeigt auch das große Interesse an der Ausstellung »Die Klabers – Geschichte einer jüdischen Familie aus dem Rheinland«, die am 21. September 2014 eröffnet wurde. Die Ausstellungszeit wurde in der Gedenkstätte bis in den Februar 2015 verlängert und wird in diesem Jahr unter anderem in Rheinbach und Zülpich gezeigt werden.

Bonn, im Januar 2015
Astrid Mehmel, Leiterin der Gedenkstätte Bonn